1.1. MARC (machine-readable cataloging)

MARC steht für eine Reihe von Datenformaten, die vor allem von Bibliotheken zur bibliographischen Beschreibung ihrer Bestände verwendet werden. Das Format wurde in den 1960er Jahren in der Library of Congress (LoC) entwickelt um Katalogisierungsdaten in maschinenlesbarer Form bereitzustellen. Anforderungen an das Format waren:

  • Flexibilität bei der Katalogisierung, um die Vielfalt an Katalogisierungsregeln in den verschiedenen Einrichtungen abbilden zu können,
  • Eignung für die nationalbibliographische Beschreibung von Dokumenten jeder Art.

1971 wurde MARC als internationaler Standard ISO 2709 veröffentlicht. Diese generische Version war Ausgangspunkt für fast alle folgenden Formate der MARC-Familie. Für die konkreten Anwendungen in Bibliotheken war ISO 2709 jedoch zu allgemein und so entstanden in den folgenden Jahren zahlreiche Versionen, die sich vor allem an den unterschiedlichen nationalen Katalogisierungsregeln orientierten (z. B. UKMARC, USMARC, AUSMARC, CANMARC, DenMARC usw.). Um die Kompatibilität dieser Formate zu verbessern, entwickelte die International Federation of Library Associations and Institutions (IFLA) Ende der 1970er das  Universal MARC (UNIMARC) mit dem Ziel, den internationalen Austausch von bibliographischen Daten zu fördern.

UNIMARC war ein Austauschformat, das als Hub dienen sollte, indem die Daten von einem nationalen MARC-Format in UNIMARC und dann von UNIMARC in ein anderes nationales MARC-Format konvertiert werden konnten. 

1.2. MARC21

In den 1990er Jahren rückte die Idee einer Vereinheitlichung der MARC-Formate in den Vordergrund, als vor allem die englischsprachigen MARC-Anwender planten, die Formate der USA, Großbritanniens, Kanadas, Australiens und Neuseelands zu harmonisieren. Das Ergebnis war die Zusammenführung der USamerikanischen und kanadischen MARC-Formate in einem gemeinsamen Format - MARC21 (record format for the 21st century) - das 1999 veröffentlicht wurde. Dieses Format beschränkt sich nicht nur auf die bibliographische Beschreibung von Dokumenten, sondern stellt insgesamt fünf Formate für verschiedene Arten von Daten bereit (s. https://www.loc.gov/marc/96principl.html):

  1. MARC 21 Format for Bibliographic Data für die Codierung von bibliographischen Beschreibungen,
  2. MARC 21 Format for Holdings Data für die Codierung von Bestandsinformationen,
  3. MARC 21 Format for Authority Data für die Codierung von Normdaten,
  4. MARC 21 Format for Classification Data für die Codierung von Klassifikationen,
  5. MARC 21 Format for Community Information für die codierte Beschreibung von Ereignissen, Programmen, Diensten usw.

Die Formate werden von der LoC bereitgestellt (s. https://www.loc.gov/marc/) und von der MARC Steering Group und dem MARC Advisory Committee gepflegt und weiterentwickelt. Datenbestände in MARC21 bestehen i.d.R. aus einzelnen Datensätzen, von denen sich jeder auf eine bestimmte Ausgabe einer Ressource bezieht. Daraus ergibt sich für die Katalogisierung von Digitalisierten Werken eine klare Trennung zwischen dem Datensatz zur Printausgabe eines Werks und dem Datensatz der digitalen Reproduktion.

Obwohl MARC21 für heutige Verhältnisse oft etwas archaisch anmutet, erfreut es sich in der Bibliothekswelt doch relativ großer Beliebtheit und wird nicht nur in den englischsprachigen Ländern, sondern auch in zahlreichen europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Ungarn, Dänemark u.a. genutzt.

1.3. MARCXML

MARCXML ist ein XML-Schema für MARC-Daten. Es wurde ebenfalls von der LoC entwickelt und wird von dieser bereitgestellt und gepflegt (s. https://www.loc.gov/standards/marcxml/). Hinsichtlich der Ausdrucksstärke hat es dieselben Eigenschaften wie das MARC-Format mit dem es benutzt wird, da es jedoch von vielen Systemen einfacher zu verarbeiten ist, wird es bevorzugt als Austauschformat für MARC-Daten verwendet. Der Vorteil von MARCXML ist, dass es ein einfaches Schema bietet, das flexibel und leicht erweiterbar ist und die Konversion von und zu MARC-Daten verlustfrei ermöglicht, da sich alle MARC-Felder problemlos in MARCXML abbilden lassen. Zudem existiert mit dem Schema ein Validierungsinstrument, das sich ohne großen Aufwand nachnutzen lässt.

Das DDB-MARC Anwendungsprofil verwendet MARCXML unter Berücksichtigung des MARC21 Formats für bibliographische Beschreibungen. Das Profil definiert, welche MARC21-Felder in welchem Zusammenhang in der DDB berücksichtigt werden und welche Werte erlaubt sind, damit die Daten den Qualitätsanforderungen der DDB entsprechen.

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