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Für wen ist die Minimaldatensatz-Empfehlung für Museen und Sammlungen gedacht?

Die Minimaldatensatz-Empfehlung richtet sich sowohl direkt an Museumsmitarbeitende als auch an Museumsberatungsstellen und Akteur*innen aus Fortbildung und Lehre, die in der Vermittlung von Standards für die Online-Publikation von Objektinformationen tätig sind. Zudem werden explizit Anbieter*innen von Datenbanksoftware adressiert, die die Empfehlung in ihre Softwareangebote einbauen können und so in die Lage versetzt werden sollen, eine an Standards orientierte Online-Veröffentlichung von Objektdaten technisch zu unterstützen.

Von wem wird die Minimaldatensatz-Empfehlung entwickelt?

Erarbeitet wird die Empfehlung durch die AG Minimaldatensatz. Die AG Minimaldatensatz wurde 2022 von den Fachstellen Museum und Mediathek Fotografie/Ton der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB) und der AG Digitalisierung der Konferenz der Museumsberatungsstellen in den Ländern (KMBL) sowie digiS Berlin initiiert. Mitglieder der AG sind Vertreter*innen des Instituts für Museumsforschung, der Fachgruppe Dokumentation im Deutschen Museumsbund (DMB), der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland, der digiCULT-Verbund eG, von museum-digital Deutschland e. V., NFDI4Culture, NFDI4Memory, NFDI4Objects, des Museums für Naturkunde Berlin und des Übersee-Museums Bremen.

Sowohl bei der Entwicklung der Beta-Version (2023) als auch bei der Finalisierung der ersten nun veröffentlichten Vollversion der Minimaldatensatz-Empfehlung wurden Vertreter*innen verschiedener Stakeholder-Gruppen, darunter Museumsmitarbeitende, in der Beratung und Lehre Tätige, Softwareanbieter*innen sowie Vertreter*innen verschiedener Kulturportale involviert und um Feedback gebeten.

Welche Ziele verfolgt die Minimaldatensatz-Empfehlung?

Die Minimaldatensatz-Empfehlung soll kleineren und größeren Museen und Sammlungen den Sammlungen den Weg zur Online-Veröffentlichung ihrer Daten ebnen und relevante Standards in leicht verständlicher, niedrigschwelliger Form vermitteln. Ziel ist es, das Bewusstsein für Datenqualität in den Kultureinrichtungen zu schärfen und sie bei der Online-Publikation zu unterstützen. Die Empfehlung ist für eine praxisnahe Anwendung im Museumsalltag konzipiert. 

Die Minimaldatensatz-Empfehlung soll Museen helfen, bereits an der Basis die Weichen für konsistentere und qualitativ hochwertigere Daten zu stellen, kontrollierte Vokabulare nach und nach in ihre Dokumentations- und Publikationspraxis zu integrieren und so ihre wertvollen Datenbestände für zeitgemäße Nutzungsszenarien mit Linked Open Data vorzubereitenData vorzubereiten.

Welche Vision steckt dahinter?

Die Minimaldatensatz-Empfehlung für Museen und Sammlung verfolgt folgende Vision: Daten aus Museen sind über einzelne Einrichtungen hinaus anschlussfähig und für ein möglichst breites Publikum online auffindbar und im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten nachnutzbar. So sollen mehr Menschen die Arbeit der Museen wahrnehmen und in Freizeit, Schule, Arbeit und Forschung davon profitieren.

Welche Anwendungsszenarien gibt es für die Minimaldatensatz-Empfehlung?

Zu den Anwendungsszenarien für die Minimaldatensatz-Empfehlung gehören die Online-Publikation von Objektinformationen aus Museen und Sammlungen in Online-Sammlungen einzelner Einrichtungen, aber auch die Bereitstellung über Kulturportale wie die Deutsche Digitale Bibliothek und Europeana sowie über Datenschnittstellen. Auch die Einbindung in den Datenraum Kultur und den Common European Data Space for Cultural Heritage soll durch die Empfehlung perspektivisch erleichtert werden. Die Minimaldatensatz-Empfehlung kann die Aufbereitung von Objektinformationen für diese Szenarien unterstützen.

Was ist in der Version 1.0 im Vergleich zur Beta-Version neu dazugekommen?

Zu den Neuerungen im Vergleich mit der Beta-Version zählen: Hinweise zur digitalen Barrierefreiheit, Berücksichtigung der Bedarfe der Fachdisziplinen Naturkunde und Numismatik und Hinweise zur Einhaltung der CARE-Prinzipien. Zudem wurden zahlreiche Beispiele ergänzt und diese, sofern zutreffend, jeweils um entsprechende persistente URIs ergänzt. Auch werden jetzt zur Erläuterung der Ausprägung der Datenfelder im LIDO-Datenaustauschformat neben den LIDO v1.0-Snippets auch LIDO v1.1-Snippets angeboten.

Warum ist die Minimaldatensatz-Empfehlung LIDO-kompatibel?

LIDO ist ein vom Dokumentations-Komitee des Internationalen Museumsrates (ICOM-CIDOC) herausgegebener Standard für die Publikation von Informationen zu Objekten der materiellen Kultur (siehe auch LIDO für kulturelle Objekte). Es wird maßgeblich von der deutschsprachigen LIDO-Arbeitsgruppe in der Fachgruppe Dokumentation des Deutschen Museumsbundes entwickelt. LIDO ist an die CIDOC CRM-Ontologie angelehnt und ermöglicht es, Objekte strukturiert zu beschreiben und dabei kontrollierte Vokabulare einzubinden (siehe auch LIDO Primer). Eine weitere Eigenschaft von LIDO ist, dass Informationen zur Objektgeschichte in einzelne Ereignisse gegliedert werden. LIDO ist als Datenaustauschformat sehr gut dafür geeignet, die Interoperabilität oder Anschlussfähigkeit von Objektinformationen zu gewährleisten und so Datensätze für Linked Open Data vorzubereiten.

Es hat sich gezeigt, dass die Einarbeitung in LIDO aufgrund seiner Sprache (XML-Basiertheit) und Struktur (hoher Grad der Verschachtelung, Wiederholgruppen) nicht immer eingängig ist. In manchen Fällen übersteigt LIDO - ein hochkomplexer und flexibler Standard - die konkreten Bedarfe und Kapazitäten von Museen und Sammlungen. Die Minimaldatensatz-Empfehlung hat zum Ziel, die Vorteile von LIDO (Strukturierung, Einbindung kontrollierter Vokabulare, breite internationale Akzeptanz) zu nutzen und dabei die kleinstmögliche Schnittmenge an Datenfeldern in den Blick zu nehmen, die fachdisziplinen- und museumsartübergreifend für die Online-Publikation wichtig sind. Durch die Erläuterung der Datenfelder in Sprache und die Einbindung von Datenfeldbezeichnungen aus einer Vielzahl an Datenbanken soll der Einstieg erleichtert werden.

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Wozu dienen die Tabellen am Ende der Datenfeldseiten?

Die Minimaldatensatz-Empfehlung baut auf einem Vergleich einem Vergleich der für die digitale Erschließung und Online-Veröffentlichung von Objekten aus Museen und Sammlungen einschlägigen Standards auf Sammlungen einschlägigen Standards auf (u. a. DFG-Basisdatenset, DFG-Praxisregeln "Digitalisierung": LIDO LIDO-Kernmetadaten, Europeana Data Model). Zudem wurden die Datenfeldkataloge der beiden Verbunddatenbanken digiCULT und museum-digital einbezogen. Die Konkordanz, die so entstanden ist, kann auf den einzelnen Datenfeldseiten der Minimaldatensatz-Empfehlung nachgelesen werden.

Hinsichtlich der (digitalen) Erschließung wurden die Handreichungen des Deutschen Museumsbundes zur Grunderfassung berücksichtigt (Datenfeldkatalog zur Grundinventarisation (1993), Leitfaden für die Dokumentation von Museumsobjekten (2011), Digitale Grunderfassung. 10 Grundsätze (2022)). Weil die darin erwähnten Datenfelder nicht formal spezifiziert sind, werden diese Handreichungen in den Konkordanztabellen nicht aufgeführt.

Wozu dienen die LIDO-Snippets auf den Datenfeldseiten ("Ausprägung in LIDO")?

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Was bedeutet "Mögliche Datenfeldbezeichnungen in Datenbanken"?

Neben den in der Minimaldatensatz-Empfehlung genutzten Datenfeldnamen werden pro Datenfeld weitere gängige weitere gängige Datenfeldbezeichnungen erwähnt, um die Anwendbarkeit der Empfehlung für die Erschließungspraxis in der Breite der Museums- und Sammlungslandschaft zu verdeutlichen. Für Hinweise zu weiteren, noch nicht berücksichtigten, gängigen Datenfeldbezeichnungen ist die AG Minimaldatensatz dankbar. 

Was bedeutet Linked Open Data? Welche Rolle spielen dabei kontrollierte Vokabulare?

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Inwiefern ist die Minimaldatensatz-Empfehlung mit Blick auf KI relevant?

Dank der LIDO-Kompatibilität macht die Minimaldatensatz-Empfehlung es möglich, jedes museale Objekt strukturiert kontextualisiert und anhand kontrollierter Vokabulare verlässlich und interoperabel zu beschreiben. Die in dieser Hinsicht verbesserte Datenqualität stellt die Weichen für eine adäquate und den wissenschaftlichen Ansprüchen der Museen entsprechende Nachnutzung durch KI-Anwendungen. Gerade für die Nutzbarkeit der Kulturerbedaten als Datensets für Training und Verbesserung von Large Language Models ist eine kontrollierte Erfassung und umfangreiche Verschlagwortung hilfreich.

Geht es bei der Minimaldatensatz-Empfehlung vordergründig um die Erfassung oder die Publikation von Objektinformationen aus Museen und Sammlungen?

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Warum ist der Datenfeldkatalog in die Rubriken "Datenfelder (Erfassung)" und "Datenfelder (Export)" aufgegliedert?

Die Datenfelder wurden in zwei Bereiche gruppiert: Datenfelder, die üblicherweise bei der Erfassung befüllt ("Datenfelder (Erfassung)") und solche, die meist erst zum Zeitpunkt des Exports aus dem genutzten Datenbanksystem bzw. durch Anreicherung der exportierten Daten befüllt werden ("Datenfelder (Export)"). Dies entspricht den Arbeitsprozessen im Museum und soll kontextualisierende Informationen, inklusive Mediendateien, von formalen Angaben trennen, die meist keiner individuellen Dateneingabe bedürfen, sondern pauschal zum Zeitpunkt des Exports der Daten aus dem lokalen System ergänzt werden können.

Was ist mit Datenfeldern, die für das digitale Sammlungsmanagement wichtig sind - weshalb wurden diese nicht in die Minimaldatensatz-Empfehlung aufgenommen?

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Warum so viele Datenfelder - sollten es für einen Minimaldatensatz nicht weniger sein?

Eine Besonderheit des LIDO-Datenaustauschformats besteht darin, dass beschreibende Objektinformationen oftmals sowohl als "menschenlesbares" Textfeld als auch als "maschinenlesbares" URI-Feld, in dem eindeutige Identifikatoren in Form von persistenten Links enthalten sind, bereitgestellt werden. Dieser Umstand wird von der Minimaldatensatz-Empfehlung berücksichtigt, was dazu führt, dass manche Datenfelder, wie etwa das Feld "Person/Körperschaft" oder das Feld "Verwahrende Einrichtung", in Wirklichkeit mehrere Datenfelder, jeweils ein Textfeld und ein URI-Feld, darstellen. Zudem wird in der Minimaldatensatz-Empfehlung darauf hingewiesen, wenn Datenfelder oder Feldgruppen wiederholbar sein sollten. Für eine optimale Auffindbarkeit und Nachnutzbarkeit (FAIR-Prinzipien), sind zudem nicht nur gut strukturierte und mit persistenten URIs versehene Objektinformationen notwendig. Neben formalen Informationen zum Objekt, die aus der Inventarisierung hervorgehen, sollte ein Minimum an kontextualisierenden kontextualisierenden Informationen bereitgestellt werden. Deshalb ist in der Minimaldatensatz-Empfehlung z. B. mindestens ein Ereignis in der Objektgeschichte verpflichtend und wird die Bereitstellung eines kurzen, inklusiven Objektbeschreibungstexts sowie von Inhaltsschlagwörtern (sofern zutreffend) empfohlen. In  In Bezug auf die Beschreibung des Objekts deckt die Minimaldatensatz-Empfehlung alle Informationen ab, nach denen Nutzende besonders häufig suchen und die das Objekt einschlägig indentifizieren. Für die Bereitstellung in Kulturerbeportalen müssen schließlich bestimmte Informationen, die im lokalen Kontext als selbstverständlich vorausgesetzt werden und zum Hauswissen gehören, explizit gemacht werden.  

Weshalb werden die Anforderungen der Portale Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) und Europeana mehrfach erwähnt?

Entscheidend neben der Berücksichtigung der Standards und Datenfeldkataloge bei der Erstellung der Minimaldatensatz-Empfehlung war die Abdeckung die Abdeckung der für eine Teilnahme an den Portalen Portalen Deutsche Digitale Bibliothek und Europeana verpflichtenden  und Europeana verpflichtenden Datenfelder. Werden Objektdaten entsprechend der Minimaldatensatz-Empfehlung aufbereitet, so sind alle Anforderungen an die Daten dieser beiden Portale erfüllt und so ist der Weg für eine Teilnahme geebnet. Diesem Anspruch ist es geschuldet, dass in der Minimaldatensatz-*Empfehlung* einige Datenfelder als *verpflichtend* ausgewiesen sind.

Weil die Empfehlung darauf abzielt, möglichst gut verständlich und leicht zugänglich zu sein, verwendet sie nur begrenzt technischen Jargon und IT-Fachbegriffe. Aufgrund der gewünschten Kompatibilität mit LIDO gewünschten Kompatibilität mit LIDO (Lightweight Information Describing Objects), dem Dateneinfangsformat der Deutschen Digitalen Bibliothek, werden pro Datenfeld entsprechende Beispiel-Ausschnitte aus LIDO-Dateien (LIDO-Snippets) bereitgestellt. Diese zu lesen ist für das Verständnis der Datenfelder nicht notwendig.

Was ist, wenn ich keine Datenlieferung an die DDB und Europeana plane? Ist die Minimaldatensatz-Empfehlung dann trotzdem für mich/meine Einrichtung relevant?

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Meine Objektinformationen liegen nur auf Deutsch vor. Wozu muss ich die Sprache des Datensatzes kennzeichnen?

Eine Besonderheit des LIDO-Datenaustauschformats ist, dass die Sprache der Objektinformationen mindestens auf Gesamtdatensatzebene angegeben werden muss. Aufgrund der gewünschten LIDO-Kompatibilität ist das Datenfeld "Sprache des Datensatzes" in der Minimaldatensatz-Empfehlung daher verpflichtend. Das Datenfeld muss auch dann ausgefüllt werden, wenn die Objektinformationen nur in einer Sprache, etwa auf Deutsch, vorliegen.

Zusätzlich ist es in LIDO möglich, Datenfelder zu wiederholen um die Objektinformationen in verschiedenen Sprachen zu publizieren. Dafür werden die einzelnen Datenfeldinhalte mit einer eigenen Sprachkennzeichnung versehen.

Die Objekte, die ich publizieren möchte, sollen im Rahmen einer speziellen Fachdisziplin erschlossen werden. Ist die Minimaldatensatz-Empfehlung trotzdem für mich relevant?

Die Minimaldatensatz-Empfehlung hat den Anspruch, fach- und museumsartübergreifend eine Schnittmenge wichtiger Datenfeldern für die Online-Publikation anzubieten. So wurden etwa neben den Bedarfen kulturgeschichtlicher Sammlungen auch jene naturkundlicher Sammlungen berücksichtigt. Der Minimaldatensatz soll einen Kern an Datenfeldern anbieten, auf dem eine Tiefenerschließung aufbauen kann, falls dies gewünscht ist. Für die Tiefenerschließung bietet das LIDO-Datenaustauschformat eine Fülle an weiteren Datenfeldern, die in der Minimaldatensatz-Empfehlung nicht berücksichtigt werden bzw. auf die an der einen oder anderen Stelle lediglich verwiesen wird (zum Beispiel wird im Feld Datierung darauf hingewiesen, dass Angaben zur Periode oder Epoche in einem separaten Datenfeld, das dem LIDO-Element <lido:periodName> entspricht, möglich sind). Aber auch sehr spezifische Objekt- oder Werkarten können häufig gut nach der Minimaldatensatz-Empfehlung bearbeitet werden, wenn man entsprechende publizierte Fachvokabulare verwendet. Wenn Sie in der Minimaldatensatz-Empfehlung Grundanforderungen an die Erfassung und Online-Publikation in Ihrer Fachdisziplin vermissen, setzen Sie sich bitte mit der AG Minimaldatensatz in Kontakt.

Warum empfiehlt die Minimaldatensatz-Empfehlung, mit den Objektinformationen meines Museums eine breite Öffentlichkeit anzusprechen?

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Manche Anbieter*innen von Datenbanksoftware für Museen und Sammlungen, die die Minimaldatensatz-Empfehlung unterstützen (hier finden Sie eine Liste der Software-Anbieter*innen), geben ihren Nutzer*innen bereits zum Zeitpunkt der Erfassung Hinweise, welche Datenfelder für die Konformität mit der Empfehlung verpflichtend sind und welche empfohlen werden. Zudem wäre es hilfreich, wenn die Datenbanken neben dem Verpflichtungsgrad der Datenfelder auch die Erfassungshinweise der Minimaldatensatz-Empfehlung in ihre Softwareprodukte integrieren würden. Falls Sie ein solches Feature wünschen, fragen Sie Ihre*n Datenbankanbieter*in.

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