Ein mehrteiliges Dokument besteht aus mehreren Teilen, für die je Teil ein eigener METS/MODS-Datensatz angelegt werden muss. Zu bestimmen, wann der Bestandteil eines mehrteiligen Dokuments als eigenes Teil behandelt wird oder als unselbständiges Dokument innerhalb eines Teils ist jedoch nicht so ganz einfach. Solange wir es mit Büchern zu tun haben, lassen sich die einzelnen „Teile“ relativ einfach bestimmen: Ein METS/MODS-Datensatz umfasst in diesem Fall ja alles, was sich zwischen zwei „Buchdeckeln“ befindet, also ist das, was sich zwischen zwei Buchdeckeln befindet zusammengenommen ein eigenes Teil. So sind die Teile eines Mehrbändigen Werkes die Bände, die zu diesem Werk gehören und die Teile eines Jahrbuchs die Jahrgänge, die regelmäßig fortlaufend erscheinen. Aber bereits bei Zeitschriften weicht das Vorgehen der verschiedenen Datengeber voneinander ab: Obwohl eine Zeitschrift in festen Intervallen in Form von Heften erscheint, diese somit als die eigentlichen Teile der Zeitschrift zu betrachten wären, wird sie in den Bibliotheken i.d.R. als Jahrgang gebunden und als solcher dann auch digitalisiert. D.h. bei der Beschreibung mit METS/MODS werden alle Hefte eines Jahrgangs zusammengenommen und analog zu den Bänden von Mehrbändigen Werken und Jahrbüchern behandelt und die Hefte als unselbständige Dokumente innerhalb dieser Bände. Im Gegensatz dazu gilt für die Lieferung von Zeitungsdaten an die DDB, dass unabhängig davon, ob die Ausgaben beim Datengeber gebunden vorliegen oder nicht, für jede Ausgabe bzw. jedes Heft ein eigener METS/MODS-Datensatz bereitgestellt werden muss. Ist dies nicht der Fall, gibt es Probleme bei Verarbeitung und Ingest der Daten in das Zeitungsportal der DDB. Noch komplizierter wird es, wenn wir es mit Spezialsammlungen zu tun haben, die sich nicht unbedingt mit bibliographischen Beschreibungen darstellen lassen (z. B. Nachlässe, Akten, Urkunden, Totenzettel usw.). Hier liegt die Entscheidung darüber, was die einzelnen Teile eines mehrteiligen Dokuments sind, i.d.R. im Ermessen des Datengebers.

Entsprechend ist die Entscheidung darüber, ob ein Dokument als eigener Teil eines Mehrteiligen Dokuments angesehen wird oder nur als unselbständiges Teil bzw. Abschnitt innerhalb eines Teils häufig kontextabhängig. Um das Vorgehen bei der Beschreibung mehrteiliger Dokumente hinsichtlich der Entscheidung, ob für ein Dokumentteil ein eigener METS/MODS-Datensatz angelegt werden soll oder nicht, zu erleichtern und damit die gelieferten Daten bereits im Vorfeld diesbezüglich zu vereinheitlichen, haben wir in der Tabelle Verwendung der DDB-Hierarchietypen in METS/MODS definiert, welche Arten von Dokumenten als eigener METS/MODS-Datensatz bereitgestellt werden sollten und welche nicht (s. ebd. Spalte D). Dabei sollte aber immer auch beachtet werden, dass die einzelnen METS/MODS-Datensätze nicht zu umfangreich werden, denn die Größe der Datensätze hat Einfluss auf die Performanz beim Harvesting und der Verarbeitung der Daten.

Beschreibung in METS

Jeder Teil eines Mehrteiligen Dokuments wird innerhalb eines METS/MODS-Datensatzes beschrieben. Diese Beschreibung muss mindestens eine primäre mets:dmdSec enthalten, das ist die mets:dmdSec, die das Teil des Mehrteiligen Dokuments als Ganzes beschreibt (z. B. die bibliographische Beschreibung des Bandes einer Zeitschrift).

Ebenso wie bei Einteiligen Dokumenten, können auch die Teile Mehrteiliger Dokumente weitere mets:dmdSec enthalten, in denen die einzelnen Abschnitte innerhalb des Teils beschreiben werden (s. dazu Beschreibung von Unselbständigen Dokumenten). Dabei gilt auch hier, dass nur die Abschnitte innerhalb eines Dokuments mittels einer mets:dmdSec beschrieben werden, die auch einen aussagekräftigen Titel haben. Ist dies nicht der Fall, werden die Abschnitte nur in der mets:structMap[@TYPE='LOGICAL'] gelistet.

Im Gegensatz zu einem Einteiligen Dokument wird in der mets:structMap[@TYPE='LOGICAL'] des Teils jedoch nicht nur die inhaltliche Struktur der Abschnitte innerhalb des Dokumentteils abgebildet, sondern auch die hierarchische Beziehung zwischen diesem Teil und dem gesamten Mehrteiligen Dokument. Die Verlinkung zwischen diesem Datensatz und dem Ankersatz erfolgt auf der obersten Strukturebene unter Verwendung des Unterelements mets:mptr.

Für die Beschreibung des „Teils eines Mehrteiligen Dokuments“ sind die folgenden METS-Elemente verpflichtend:

Das Wurzelelement des METS-Datensatzes

Die mets:dmdSec enthält die bibliographische Beschreibung des Teils eines Mehrteiligen Dokuments unter Verwendung von MODS-Elementen. Der METS/MODS-Datensatz für ein Teil eines Mehrteiligen Dokuments kann weitere mets:dmdSec enthalten, in denen die einzelnen Abschnitte innerhalb des Teils beschrieben werden, soweit diese einen aussagekräftigen Titel haben.

In der mets:structMap[@TYPE='LOGICAL'] des Teils wird sowohl die hierarchische Beziehung zwischen dem Teil des Mehrteiligen Dokuments und dem Ankersatz abgebildet als auch die inhaltliche Struktur der Abschnitte innerhalb dieses Teils. Dabei verweist die oberste Struktureinheit auf das gesamte Mehrteilige Dokument (z. B. die Zeitschrift, zu der der Band gehört). Da die bibliographische Beschreibung des gesamten Mehrteiligen Dokuments nicht in diesem METS/MODS-Datensatz erfolgt, sondern in dem Ankersatz, enthält die mets:div dieser Strukturebene keine DMDID. Zudem muss das Attribut TYPE in dieser mets:div denselben Wert enthalten wie die oberste Struktureinheit in dem Ankersatz. Für die Verlinkung mit dem Ankersatz ist die Verwendung des Unterelements mets:mptr verpflichtend (s. Beispiel structMap#MehrteiligesWerk). Der Link zum Ankersatz ermöglicht, dass:

    • bei der Verarbeitung der Daten die Beschreibungen der einzelnen Teile mit Informationen aus der Gesamtaufnahme angereichert werden können,
    • im Viewer der DDB von den Teilen aus auf die Gesamtaufnahme zugegriffen werden kann.

Erst die mets:div der zweiten Strukturebene enthält die Informationen zu dem in diesem Datensatz beschriebenen Teil. Diese mets:div muss das Attribut DMDID enthalten, dessen Wert dem ID entspricht, der der primären mets:dmdSec zugewiesen wurde. Für das Attribut TYPE gilt, dass nur die Hierarchietypen verwendet werden dürfen, die für die Struktureinheit „Teil eines Mehrteiligen Dokuments“ in der Tabelle Verwendung der DDB-Hierarchietypen in METS/MODS erlaubt sind.

Die Dateien, die zu dem Teil eines Mehrteiligen Dokuments gehören.

Die Seiten, aus denen das Teil eine Mehrteiligen Dokument besteht.

Die Verlinkung zwischen den hierarchischen Strukturen innerhalb des Dokument und den Seiten aus denen das Dokument besteht. Dabei ist zu beachten, dass die oberste Strukturebene, also die mets:div, die für das gesamte Mehrteilige Dokument steht, im mets:structLink nicht vorhanden sein darf.

Die mets:amdSec enthält administrative Informationen zu dem Teil des Dokuments. Innerhalb der mets:amdSec sind die folgenden Elemente gemäß den von der DDB definierten „Anforderungen an die Lieferdaten“ verpflichtend:

    • <dv:owner> in <mets:rightsMD>: der Name oder der ISIL der Institution, die für die Daten und das dazugehörige Digitalisat verantwortlich ist,
    • <dv:presentation> in <mets:digiprovMD>: der Link zur Anzeige des Digitalisats bei der Institution, die die Daten bereitgestellt hat,
    • <dv:license> in <mets:rightsMD>: die Lizenz, die für das Digitalisat gilt. Kann für die Lizenz aus technischen o.a. Gründen nicht dv:license verwendet werden, muss die Rechteinformation in der primären mets:dmdSec in <mods:accessCondition> bereitgestellt werden.

Beschreibung in MODS

Für die bibliographische Beschreibung von Teilen Mehrteiliger Dokumente innerhalb der mets:dmdSec wird MODS verwendet. Diese Beschreibung muss neben den Elementen, die aufgrund der von der DDB definierten Anforderungen an die Lieferdaten verpflichtend sind, bei Teilen außerdem das MODS-Element mods:relatedItem[@type='host'] enthalten, um die Datensätze innerhalb der DDB miteinander zu verknüpfen und ggf. das MODS-Element mods:part für die Zählung des Teils.

Für die Beschreibung des „Teils eines Mehrteiligen Dokuments“ sind die folgenden MODS-Elemente verpflichtend:

Der Identifier des Datensatzes.

Der Objekttyp des Dokumententeils.

Unter Verwendung von mods:relatedItem[@type='host'] wird die Beziehung zwischen dem Teil und dem Mehrteiligen Dokument auf der bibliographischen Ebene hergestellt. Dies ermöglicht es, die Daten hierarchisch gegliedert in der DDB anzuzeigen. Voraussetzung dafür ist, dass die folgenden Unterelemente innerhalb von mods:relatedItem[@type='host'] vorhanden sind:

mods:recordIdentifier innerhalb von mods:relatedItem[@type='host'] enthält den Identifier des Ankersatzes. Dabei ist zu beachten, dass das Attribut source in mods:recordIdentifier verwendet werden muss, um zu kennzeichnen, aus welchem Datenbestand der Datensatz kommt. Wir empfehlen, dass hier entweder ein Kürzel für die Datenbank steht oder der ISIL der Insitution, die für die Daten verantwortlich ist (Beispiele s. relatedItem).

mods:title innerhalb von mods:relatedItem[@type='host'] enthält den Titel des gesamten Mehrteiligen Dokuments. Hat das Teil keinen eigenen Stücktitel, wird dieser Titel, gemeinsam mit der Zählung in mods:part für die Anzeige in der DDB verwendet (Beispiele s. relatedItem).

Wenn das Teil einen eigenen Titel hat (z. B. der Stücktitel bei Mehrbändigen Werken), muss dieser in mods:titleInfo außerhalb von mods:relatedItem[@type='host'] geliefert werden. Hat das Teil keinen eigenen Titel, sollte außerhalb von mods:relatedItem[@type='host'] kein weiterer Titel vorhanden sein. Für die Anzeige in der DDB wird dann der Titel aus mods:relatedItem[@type='host'] übernommen.

mods:part enthält in dem Unterelement mods:number die Zählung des Teils, soweit eine Zählung vorhanden ist. Zudem muss eine maschinenlesbare Zählung in dem Attribut order vorhanden sein (Beispiele s. part).

Neben diesen Pflichtelementen sollten weitere MODS-Element verwendet werden, die dazu dienen, das Dokument möglichst ausführlich zu beschreiben und so dessen Wiederauffindbarkeit in der DDB zu verbessern. Welche MODS-Elemente in der DDB für Suche und Anzeige der Daten berücksichtigt werden, wird in Abschnitt 4 dieses Anwendungsprofils beschrieben.

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